Der letzte Blick vor dem Ersten
Die Inspektion des fertigen Produktes mit dem Kontrollgerät HEUFT FinalView sichert die hohen Qualitätsansprüche des Produzenten und schützt ihn vor Imageverlust beim Verbraucher.
Mit dem "FinalView" wird eine umfassende Produktkontrolle sichergestellt. Neben der vollständigen Inspektion der Etiketten ist auch eine Kontrolle des Verschlusses, des Füllgutes und des Behälters nach umfassenden Prüfkriterien durch einen letzten Blick möglich. Dies ist wichtig, denn der erste Blick des Kunden ist ausschlaggebend für die Kaufentscheidung.
Kernstück der Inspektion ist eine Messbrücke bestehend aus einem optischen Spiegelkabinett mit mehreren Bildverarbeitungssystemen. Jedes dieser Systeme besteht aus einer hochauflösenden Kamera und einer schnellen Prozessorkarte. Die Prozessorkarte ist eine Eigenentwicklung die speziell auf die Anforderungen zur Inspektion von Behältern optimiert wurde. Dabei wurden die, in mehr als 10 Jahren gesammelten Erfahrungen mit Leerflascheninspektoren, Sortierungen und Kastenkontrollen, bei der Entwicklung des Platinendesigns umgesetzt.
Der Behälter passiert die Messbrücke, im freien Durchlauf. Dabei werden Bilder aus 4, um 90° versetzten Blickwinkeln, aufgenommen. Die Bilder werden anschließend zu einer zweidimensionalen Abwicklung zusammengesetzt. Das Ergebnis ist vergleichbar mit der Aufnahme einer, auf einem Kopierer synchron mit dem Aufnahmeschlitten abgerollten Flasche. Das Zusammensetzen der Ansichten in Echtzeit bis zu Behältergeschwindigkeiten von 72.000 Behältern pro Stunde ist einzigartig. Dabei werden die Ansichten nicht nur rein geometrisch zusammengesetzt, sondern es werden Bildinhalte in den Überlappungsbereichen untereinander verglichen und zur Deckung gebracht. Dadurch können Toleranzen in Flaschenform und Flaschenführung kompensiert werden, ohne dass dies die Inspektionsqualität beeinflusst.
Die Etiketteninspektion ist ein Kernstück der Endkontrolle. Neben der Anwesenheit der Etiketten kann mit dem HEUFT FinalView auch deren Positionierung absolut und relativ geprüft werden. Behälter mit schiefsitzenden oder umgeknickten Etiketten können ebenso zuverlässig erkannt werden wie Etiketten die in der Höhe oder im Abstand zu anderen Etiketten außerhalb der Toleranz aufgebracht wurden.
Aber auch die inhaltlichen Werte des Etiketts werden überprüft. Ist das korrekte Etikett aufgebracht oder wurde vergessen beim Produktwechsel auch die Etiketten aus dem Magazin zu nehmen? Diese Frage kann neben rein geschmacklichen Problemen (z. B. Zitronenlimonade mit Etikett von Orangenlimonade) auch gesundheitliche und rechtliche Folgen nach sich ziehen. Wenn z. B. ein Etikett ein zuckerfreies Getränk verspricht, der Inhalt es aber nicht hält, kann dies für den Verbraucher zu gesundheitlichen Schäden führen und unter Umständen den Produzenten zu Schadensersatz zwingen. Ein ähnliches Beispiel lässt sich im Bereich von alkoholischen und alkoholfreien Getränken aufführen.
Ebenso wichtige Prüfpunkte in diesem Zusammenhang sind die Anwesenheitskontrolle des Mindesthaltbarkeitsdatums und des Barcodes. Die Kontrolle dieser meist filigranen Elemente erfolgt in einem vergrößerten Bildausschnitt. Dieser weist eine 4fach höhere Bildauflösung auf, mit der es möglich ist, auch kleine Einzelheiten zu erkennen. Dadurch, dass nur die Bereiche vergrößert werden, für die eine höhere Auflösung notwendig ist, können die Ressourcen der Bildverarbeitung optimal genutzt werden. Das Vorbild für diese Technologie ist das menschliche Auge. Es bildet zwar ein großes Blickfeld ab, kann aber in einem kleinen Bereich, dem Blickzentrum, die Auflösung erhöhen um Details zu erkennen. Beim Lesen eines Buches werden immer nur wenige Buchstaben hochauflösend abgebildet. In den Augenwinkeln reicht eine Erkennung grober Strukturen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verschlussinspektion. Ein weitverbreitetes Problem ist es nach Produktwechsel sicherzustellen, dass sich keine "alten" Verschlüsse im Vorratsbehälter und in der Verschließerzuführung befinden. Aber auch beim Hersteller der Verschlüsse kann sich schon ein Deckel mit einem Fremdaufdruck einschleichen. Mit einem neuartigen Bildverarbeitungssystem wird von jedem Verschluss eine Aufnahme gemacht. Diese Aufnahme wird zentriert, um ihren Mittelpunkt "aufgeklappt" und in ein rechteckiges Feld transformiert. Diese neue Darstellung hat im ersten Augenblick nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Original, eignet sich aber hervorragend für eine schnelle und effiziente, weitere Auswertung. Bei dem anschließenden Vergleich mit vorher eingemessenen Musterbildern können neben "falschen" Deckeln auch Fehldrucke erkannt werden.
Bei Aluminiumschraubverschlüssen ist eine Prüfung der korrekten Anrollung des Gewindes und des sich an der Unterkante befindlichen Verschlusssiegels möglich. Diese Kontrolle ist besonders wichtig um eine einwandfreie Qualität des Produktes, bis zum Erreichen des Mindesthaltbarkeitdatums zu garantieren. Außerdem besteht eine reale Verletzungsgefahr (Schnittverletzungen) durch fehlerhaft angerollte oder abstehende Elemente des Verschlussringes. Verschlussfehler können auch über eine Locatorfunktion einem bestimmten Verschlie- ßerkopf zugeordnet werden. Dadurch ist es möglich frühzeitig Produktionsfehler zu erkennen und zu beheben.
Verschiedene andere Inspektionen können mit dem HEUFT FinalView realisiert werden. So kann z.B. bei Glasflaschen parallel zur Inspektion der Etiketten mit den gleichen Komponenten auch eine Abriebinspektion erfolgen. Andere Verpackungsarten können mit Hilfe anderer Techniken und Algorithmen geprüft werden. Durch die Modularität des Systems können, die auf Bildverarbeitung basierenden Inspektionen, auch z.B. mit einer Röntgen-Füllstandsmes- sung kombiniert werden.
Alle diese umfassenden Kontrollen stellen sicher, dass das kontrollierte Produkt in bester Qualität und richtig "angezogen" die Produktion verlässt.