Linienoptimierung zahlt sich aus
Neue Anlagen im Blickpunkt: Privatbrauerei Höpfner GmbH & Co. KG, Karlsruhe
Viele Abfülllinien könnten wesentlich effizienter arbeiten. Die brilliante Entwicklung des Geschäftsbereich "Linienoptimierung" zeigt, dass das Leistungsspektrum der Firma HEUFT SYSTEMTECHNIK GMBH über die Produktion und Installation von Kontroll- und Etikettiermaschinen weit hinaus geht. Folgender Bericht (Original erschienen am 17. April in der deutschen Ausgabe der Brauwelt spezial 16-17/03 Seite 509 ff.) zeigt auf, was Linienoptimierung im Einzeln bedeutet:
Optimierter Flaschentransport
Vorgestellt wird im folgenden Bericht die optimierte Abfüllanlage bei der Privatbrauerei Hoepfner, Karlsruhe, mit einer Leistung von 40 000 Flaschen in der Stunde mit neuer Etikettiermaschine und Inspektionseinheit sowie Optimierungen in den Bereichen Lärmentwicklung und Flaschenflow.
In der Flaschenabfüllanlage (Leistung 40000 Fl./h) musste die Etikettiermaschine und der Inspektor durch neue Maschinen ersetzt werden. Zusammen mit dem Ingenieurbüro Gaißmaier wurde eine Ausschreibung erarbeitet. Weitere Kriterien waren eine deutliche Lärmreduzierung, die perfekte Bereitstellung der inspizierten "richtigen" Flaschen am Füller und Einpacker, eine generelle Verbesserung des Flaschenflows in der Anlage sowie die Integration von neuem Inspektor und Etikettierer.
Lärmpegel deutlich gesenkt
Zunächst wurde zwischen Waschmaschine und Füller die neue Transporteurregelung von HEUFT SYSTEMTECHNIK GMBH, Burgbrohl, "synchron" installiert. Sie sorgt für einen drucklosen und schonenden Flaschentransport bei hohem Wirkungsgrad. Erreicht wird dies durch eine kontinuierliche Feinregelung der Transportbandgeschwindigkeiten. Die Echtzeitregelung ohne Zykluszeiten sorgt für eine deutliche Effizienzsteigerung der gesamten Linie. Der drucklose Transport verhindert wirksam Scuffing-Bildung bei den Flaschen und sorgt für eine erhebliche Lärmreduzierung.
Hohe Erkennungsquote
Vor dem Inspektor wurden neue Bänder und das Ausleitsystem HEUFT "Delta FW" installiert. Zu hohe oder zu dicke, aber auch völlig falsche Flaschen werden ebenso ausgeleitet wie solche, die angebrochen oder gesplittert sind. Die korrekten, gereinigten Flaschen laufen in den bewährten Leerflascheninspektor "Linear²" ein. Hier erfolgt eine Einlaufkontrolle sowie Boden-, Mündungs- und Seitenwandinspektion. Eingesetzt werden dazu eine CCD-Kamera, ein Infrarotsystem für Öl, polarisiertes Licht sowie ein Hochfrequenzfeld zur Leitwertmessung, die Restflüssigkeit und speziell Lauge erkennt. Fehlerhafte Flaschen werden ausgeleitet mit dem System "Delta K", einer Multisegmentausleitung mit Singlepoint-Führung (schnell abklappende Kunststoff-Finger) für den Leerflaschenbereich. Diese Anlage hat eine Stundenleistung von bis zu 72 000 Flaschen, die Fehlererkennungs- und Ausleitquote beträgt 99,99%.
Füllstandskontrolle mit Schaumkompensation
Nach dem Füller von KHS wurde die Füllstandskontrolle "SPECTRUM VX" mit O2-Kontrolle installiert. Überprüft wird mit Hochfrequenztechnologie auf Über- oder Unterfüllung ebenso wie mit Kamera auf einen korrekt sitzenden Verschluss. Dieses System ist laut Angabe des Herstellers das weltweit einzige mit Schaumkompensation. Der Schaum in der Flasche nach der Abfüllung wird auf die in der Flasche befindliche Biermenge umgerechnet. Auch die Restluftmenge unter dem Kronkorken wird gemessen. Mit einem speziellen Schallsystem lässt sich hier überprüfen, ob es sich um eine unerwünschte Gasblase oder um cremigen Schaum handelt.
Schnelles Umrüsten, niedriger Leimverbrauch
Beim anschließenden Etikettierer "TORNADO" befinden sich Schaltschrank und Elektronik kompakt an der Maschine, die somit keinen großen Platzbedarf hat. Etikettiert werden können Rumpf-, Brust-, Halsring sowie Folierungen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 54.000 Fl./h. Obwohl beim "TORNADO" nach der über Display angewählten Gebindeumstellung, Formatteile gewechselt werden müssen, benötigt die Umstellung durch die spezielle Technologie nur wenige Minuten. Die Vorder- und Rückenetikettenstationen sind baugleich, was die Ersatzteilhaltung deutlich vereinfacht. Der "TORNADO" kann beim Einrichten vorwärts und rückwärts in kleinsten Schritten gefahren ("getippt") werden, was die Einrichtzeit wesentlich verkürzt. Der Leimverbrauch lag bei der Abnahme dieser Anlage deutlich unter den garantierten Werten.
Beim Etikettieren erneute Kontrolle
Direkt im Etikettierer ist eine sehr präzise Füllstandskontrolle auf Röntgenbasis (wegen metall-Folierungen und Schaum) sowie Lichtschranken zur Kontrolle des Vorhandenseins der Etiketten integriert. Bei erkannten Mängeln werden die Flaschen mit der Hochgeschwindigkeitsausleitung "flip" ausgeschoben. Sie ist für eine sanfte Querbeschleunigung von gefüllten Behältern gebaut. Sollten Serienfehler auftreten, wird die Anlage abgestellt, wobei das System die Schlechtflaschen gewichtet. Fehlerflaschen werden höher als gute eingestuft, sich wiederholende Fehler werden also erkannt, auch wenn dazwischen immer wieder Gutflaschen sind.
Verknüpfung der Aggregate
Alle Systeme sind über das "Pilot"-System miteinander in einem Industrie-Ethernet vernetzt. So ist Ferndiagnose wie auch Fernservice oder Wartung online möglich, ohne dass ein Techniker vor Ort sein muss. Das System läuft mit dem Betriebssystem Linux, die gesamte Bedienoberfläche wurde von der Inspektionsebene abgekoppelt, so gibt es keinerlei Behinderung bei einer Inspektion durch die aktuelle Bedienung oder umgekehrt.
Die gesamte Anlage wurde auch von der Berufsgenossenschaft abgenommen, die ihr in puncto Erkennungsgenauigkeit sowie Lärmentwicklung eine sehr hohe Qualität testierte.