Weniger Lärm im Flaschenkeller
Lärmbedingte Schwerhörigkeit ist die Berufskrankheit Nummer eins. Jährlich 6.000 Neuerkrankungen alleine in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache. Konzepte und Strategien für einen effektiven Lärmschutz standen deshalb im Mittelpunkt eines Erfahrungsaustauschs zwischen der HEUFT SYSTEMTECHNIK GMBH und der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN). Innovative Lösungen, die den Geräuschpegel im Flaschenkeller nachhaltig senken und zugleich die Effizienz der Linie erhöhen, konnten die Fachleute für Arbeitsschutz und Prävention vom HEUFT-Know-How-überzeugen.
Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Unternehmen der Getränke- und Abfüllindustrie ist es die Hauptaufgabe der BGN, arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren vorzubeugen. Das gilt ganz besonders in Sachen Lärmschutz. „Den größten Lärmminderungseffekt erzielt man in der Konstruktionsphase einer Maschine", erklärte BGN-Lärmschutzexperte Thomas Fritsch bei dem Treffen mit HEUFT-Vertretern in Mannheim. Im Schnitt liege dieser Effekt schon bei 60 Prozent des insgesamt Erreichbaren. Deshalb rät Fritsch Getränke- und Lebensmittelproduzenten, in Geräte zu investieren, die in Sachen Schallemission auf dem neuesten Stand sind und den gesetzlichen Anforderungen genügen. Denn ab Ende des Jahres gelten strengere Grenzwerte in der EU. Die neue Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die am 29. Dezember in Kraft tritt, schreibt vor, dass der Luftschallemissionswert von Maschinen nicht höher sein darf als 80 dB (A). Bislang lag das Maximum bei 85 dB (A).
Für einen leisen Flaschenfluss
Dass HEUFT auch in diesem wichtigen Bereich den Stand der Technik vorgibt, bewies Projektingenieur Sebastian Leopold. In seinem Vortrag beim Erfahrungsaustausch mit den BGN-Experten in Mannheim präsentierte er Konzepte und Lösungen zur Lärmminderung bei Transport und Verteilung von Behältern. Als Hauptursachen für einen erhöhten Geräuschpegel im Flaschenkeller identifizierte Leopold eine mangelhafte Bändermechanik und klirrend aufeinanderschlagende Flaschen aufgrund unterschiedlicher Bandgeschwindigkeiten. „Deshalb gilt es, Geschwindigkeitsunterschiede zu eliminieren, um einen kontinuierlichen Flaschen-Flow zu erreichen", sagte der HEUFT-Experte.
Geräuscharmer Lückenschluss mit dem HEUFT synchron
Dies gelingt mit der Bändersteuerung HEUFT synchron, die direkt auf Behälterausleitungen reagiert. Kontinuierlich betrachtet sie einen kompletten Regelbereich und ermittelt in Echtzeit die notwendigen Bandgeschwindigkeiten. Dazu überwacht sie kontinuierlich die Flaschen im Ein- und Auslauf und schließt leise und sanft Lücken im Behälterfluss. Das Transportbandtempo wird automatisch auf die geringst nötige Geschwindigkeit angepasst. „Das geschieht so kontrolliert, dass die Flaschen nicht aufeinanderprallen", so Leopold. Das Resultat: Weniger Verschleiß der Flaschen und Transportanlagen, eine deutliche Steigerung des Wirkungsgrads der gesamten Anlage und zugleich eine drastische Reduktion des Geräuschpegels.
Lärmreduzierung der einfachen Art
Flaschenklemmer am Übergang vom Massentransport auf die einbahnigen Gassen vor dem Einpacker verursachen ebenfalls gesundheitsschädlichen Lärm. Abhilfe schafft die Gasseneinteilung HEUFT line-up. Spezielle Sensoren erkennen potentielle Verklemmer und steuern mit einem kontrollierten Oszillieren der Führungsgeländer rechtzeitig gegen. „Eine wirkungsvolle Lärmreduzierung der einfachen Art" macht auch die Behälterauffächerung HEUFT relax möglich, so Leopold. „Sanft streut sie Behälter vom einbahnigen Transport auf das Massentransportband auf". Kein Druck, weniger Verschleiß, weniger Scuffing und vor allem deutlich weniger Lärm sind die Folgen. Das beweist eine der vielen erfolgreichen Installationen dieser HEUFT-Lösung bei einer großen süddeutschen Brauerei: „Vor dem Einbau herrschte dort ein Geräuschpegel von 95 bis 96 dB (A), danach war an der selben Stelle ein normales Gespräch möglich."
Die präsentierten HEUFT-Lösungen zur Geräuschreduzierung fanden großen Anklang bei den BGN-Experten. Mit Vorträgen und praktischen Vorführungen steuerten diese weitere Anregungen für einen effektiven Lärmschutz sowie Hintergründe zum Thema Hygiene bei. Dieser Wissenstransfer erweitert das Know-how aller Beteiligten und trägt dazu bei, die Gesundheit von Arbeitnehmern in Abfüllbetrieben nachhaltig zu schützen. [hwa]